Aus Besatzern wurden Freunde – 70 Jahre Belgier in Troisdorf
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs marschierten auch belgische Soldaten in Deutschland ein. Sie bezogen u.a. Quartier auf dem Schießplatz in der Wahner Heide, der schon seit 1817 militärisch genutzt wurde. 1951 übernahmen die Belgier den Platz als Panzerübungsgelände. Zur Unterbringung der Sodaten wurden neue Kasernen in Altenrath („Camp Major Legrand“) und Spich („Camp Flandern“, seit 1996 „Camp König Baudouin“) mit Kirchen, Sportanlagen, einem Kino, Gastronomie, Gästehäusern u.a. gebaut.
Nachdem die Bundesrepublik Deutschland 1955 in die NATO aufgenommen worden war, wurden aus den Besatzern Partner. Bei der Bevölkerung waren die Belgier zunächst nicht gerne gesehen. Erst nach und nach näherten sich die Menschen an: Pralinen, Fritten oder belgisches Bier bereicherten zunehmend den Speiseplan. Was damals noch niemand ahnte: Auch der Naturschutz profitierte, da die Belgier bestimmte Flächen bei ihren Manövern mieden, andererseits aber mit ihren regelmäßigen Panzerübungen wertvolle Offenflächen der Heide von Bewuchs freihielten.
2004 räumten die Belgischen Streitkräfte ihre Standorte in Troisdorf endgültig, die familiären Bindungen, Freundschaften und Spuren im Stadtbild wie in der Wahner Heide blieben als Zeichen einer erfolgreichen europäischen Integrationsgeschichte.
Ausstellungsdauer: 01.10.-05.12.2021
Organisatorisches:
Treffpunkt:
Burg Wissem
Burgallee 1
53840 Troisdorf
Veranstalter:
Portal Burg Wissem in Kooperation mit dem MUSIT-Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf
Kosten:
Keine
Anmeldung:
Nicht erforderlich