Ausgegrabene Siedlungsreste deuten auf vereinzelte Niederlassungen während der fränkischen Landnahme (6. Jh.) hin. In der Folgezeit wurden diese Siedlungen ausgebaut. Sie lagen am Rand der Wahner Heide, die zwar selber nicht besiedelt wurde, von den Menschen aber als Rohstoff-Ressource für Holz, Streu, Kräuter und Jagdwild sowie als Weideland genutzt wurde.
Das Gebiet gehörte zum fränkisch-ripuarischen Kernland der Merowinger und Karolinger. Seit dem achten und neunten Jahrhundert sind die Bezeichnungen Auelgau (Siegniederung) und Deutzgau bekannt.
Adelssitze
Kaiser Otto I. vermachte seinem Bruder Brun, dem Erzbischof von Köln, Mitte des zehnten Jahrhunderts den Deutzer Königshof und damit auch den Königsforst, später war der Bereich unter mehreren geistlichen Herren aufgeteilt. Mit Gründung des Klosters Siegburg im Jahr 1064 kam es in der Wahner Heide zu Besitzverschiebungen. Erzbischof Anno stattete die Abtei Michaelsberg großzügig aus. Durch den Landausbau und den Bevölkerungsanstieg vergrößerten sich die Grundherrschaften des Adels. Davon zeugen noch heute die Häuser Rath, Wahn, Broich, Wissem, Rott, Sülz, Schönrath, Eulenbroich und Stade, die rings um die Heide und den Königsforst liegen. Im Kerngebiet der Heide mischten sich Privat- und Gemeinbesitz (z. B. Altenrather Gemeen), der Altenforst im Süden der Heide blieb Allgemeingut (Allmende). Eine Waldordnung regelte die Nutzungsrechte am Wald und sollte Raubbau verhindern. Die Jagd war ein Privileg adeliger Schichten, unabhängig vom Landbesitz blieb die einfache Bevölkerung davon ausgeschlossen.
Rohstoffe aus der Natur
Das Heidekraut wurde nicht nur als Einstreu verwendet. Man band es zu Besen oder schlug die trockenen Büsche im Herbst ab und häufte sie zu Kegeln, die man abbrannte, so dass die Asche als Dünger auf die kargen Felder gebracht werden konnte (sog. Schiffelwirtschaft).
Torf wurde über Jahrhunderte abgebaut und verfeuert, Lehm zum Hausbau genutzt.
Wachholderbestände waren einst charakteristisch für die Wahner Heide. Das Holz und die Beeren wurden vielfältig im Haushalt verwendet. Die Beeren lockten zudem Vögel an, die mit speziellen Fallen (Vogelherden) gefangen und erlegt wurden. Die Wachholderdrossel war als „Krammetsvogel“ ein beliebtes Fleischgericht.
Auch die Imkerei spielte eine wichtige Rolle. Die Bienenzucht sicherte die Bestäubung der Kulturpflanzen, Wachs und Honig bereicherten die Liste der Alltagsgüter.
Rund um Altenrath wurde Flachs angebaut, der von den Ackererfamilien des Dorfes zu Leinen gewebt wurde. Auf mehreren Grabsteinen des Altenrather Kirchhofs ist die Bezeichnung „Ackerer und Leinenweber“ zu lesen. Bis Ende des 19. Jh. sollen noch Webstühle in den Häusern gestanden haben.