Historischer Überblick zur Wahner Heide

Von Dr. Petra Recklies-Dahlmann

Kurz zusammen gefasst

Die Wahner Heide ist Teilbereich der Bergischen Heideterrasse, die sich von der Sieg bis zur Ruhr erstreckt. Zur Heideterrasse gehören auch die westlichen Bereiche des Königsforstes.

(Foto: AusstellungRohde) Mehr als einhundert archäologische Fundplätze belegen die Anwesenheit von Menschen in der Wahner Heide und im Königsforst bereits in vorgeschichtlicher Zeit. Sie jagten, schlugen Mineralien für Werkzeuge und Waffen aus dem Boden und wurden später in kleinen Siedlungen sesshaft. In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten war das Gebiet weitgehend menschenleer, weil die Römer dort keine Ansiedlungen duldeten. Erst mit der fränkischen Landnahme im sechsten Jahrhundert erfolgte eine Wiederbesiedlung. Häufig ließen sich die Menschen in den Randgebieten nieder und nutzten die Heide selbst als „Rohstoffreservoir. Sie legten Moore trocken und rodeten Wälder. Ortsnamen mit Endungen wie „-rath“ oder „-mar“ weisen noch heute darauf hin.

(Foto: Postkarte Schießplatz) Zwischen der Reformation im 16. Jahrhundert und der französischen Herrschaft im Rheinland (1794/95-1814) wurde die Gegend immer wieder zum Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, die auch die Dörfer am Rand der Heide nicht verschonten und die Natur verwüsteten. Nach Beginn der preußischen Herrschaft im Rheinland im Jahr 1815 gewann das Militär an Bedeutung: Aus dem „Revue“-Platz, auf dem 1817 die ersten Schießübungen stattfanden, entwickelte sich einer der größten Truppenübungsplätze des Kaiserreichs mit Schießständen, Beobachtungshügeln und Exerzierplätzen, die weite, offene Flächen erforderten.

(Foto: Flughafen „Flower-Airport“) Der zunehmende Abbau von Bodenschätzen und die Ansiedlung von Industrieananlagen förderten ab der Mitte des 19. Jh. den Ausbau der Infrastruktur und veränderten die Landschaft zusätzlich.

Zu Beginn des 20. Jh. wurde auch der Naherholungswert von Heide und Königsforst erkannt: Markierte Wege erleichterten die Orientierung, Ausflugsgaststätten entstanden. In den beiden Weltkriegen herrschte rege Betriebsamkeit auf der Wahner Heide. Hier sammelten sich Truppen vor dem Kriegseinsatz, hier brachte man Kriegsgefangene unter und hier testete man neue Waffen, deren Hinterlassenschaften bis heute im Boden lagern. Die gefährlichsten Bereiche müssen als „Rote Zone“ immer noch abgesperrt bleiben. Nach dem 2. Weltkrieg stellten die Briten wichtige Weichen für den Ausbau des Köln-Bonner Flughafens, dessen Flächen heute das Zentrum der Heide belegen.

Quellen

Interkommunaler Arbeitskreis Wahner Heide (Hg.), Die Wahner Heide. Eine rheinische Landschaft im Spannungsfeld der Interessen (1989); ders. (Hg.), Bleimöps & Hudewald. Die Wahner Heide (2010); Holger Sticht, Wahner Heide (3. Aufl. 2008), ders., Königsforst (2007); Albert Eßer (Hg.), Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte (2006); Jörg Hallerbach, Die Wahner Heide, Landschafts- und Nutzungsgeschichte (1994); Matthias Dederichs, Die Geschichte des Lebensraums Wahner Heide, I und II, HUG 11 und 12 (1996).

Vorgeschichte: Erste Hinweise auf Menschen in der Heide und im Königsforst

Steinzeit Jäger
Steinzeitliche Heimkehrer von der Jagd. AKG-Images

In der Altsteinzeit (bis ca. 10.000 v. Chr.) herrschte ein relativ mildes Klima, in der üppigen Vegetation lebten zahlreiche Wildtiere. Die Menschen folgten als Jäger und Sammler den Tierherden und suchten essbare Früchte und Wurzeln. In der Mittelsteinzeit (bis ca. 4.000 v. Chr.) erwärmte sich die Erde. Aus der Heidelandschaft wurde dichter Wald. Die Mammuts starben aus und die Rentiere wanderten ab. Um die wendigeren Wildpferde, Wildrinder, Vögel oder Fische zu erlegen, mussten die Menschen neue Waffen entwickeln.

In der Jungsteinzeit (bis ca. 2.200 v. Chr.) begann die Urbarmachung. Erste Bauern ließen sich nieder und züchteten Schafe, Rinder oder Ziegen zur Milch- und Fleischproduktion. Werkzeuge wie Klingen oder Schaber zeugen ebenso wie Faustkeile oder Tonscherben von dieser Lebensweise. Fundstätten gibt es am Ravensberg, in der Aggerniederung und an der Hohen Schanze.

Aus der Bronzezeit (bis ca. 800 v. Chr.) sind kaum Überreste erhalten, das meiste wurde „recycelt“. In der Eisenzeit (bis um die Zeitenwende) wanderten illyrische Volksstämme aus dem Donau- und Balkangebiet ein und brachten das Wissen über Eisenverarbeitung mit. Die Ackerflächen nahmen zu und wurden mit Hilfe eiserner Pflugscharen bestellt. Holz wurde zu Holzkohle für die Eisenverhüttung verarbeitet. Siedlungen entstanden in Streulage als einzelne Gehöfte. Schon damals war der Mauspfad wohl ein überregionaler Handelspfad. Hier wie im Königsforst, am Güldenberg, im Spich-Linder-Bruch und am Eisenweg fanden sich Überreste aus dieser Zeit.

Germanen und Römer

Funstücke Germanen
Fundstücke aus germanischer Zeit

Schon vor der Zeitenwende lebten die Sugambrer, ein germanischer Stamm, in der Wahner Heide. Um 58 v. Chr. erreichten die Römer bei ihrem Vordringen gegen die Germanen den Rhein. Sie betrachteten das rechte Ufer als Limesgebiet und duldeten dort keine Ansiedlung. Immer wieder kam es zu Konflikten. Nach ihrer Niederlage in der Varussschlacht (9 n. Chr.) zogen sich die Römer endgültig auf die linke Rheinseite zurück.

Urne Römerzeit
Urne aus der Römerzeit

Der rechtsrheinische Raum blieb zunächst fast unbewohnt, allerdings errichteten die Römer wohl am Kollberg und am Telegrafenberg Außenposten. Ab dem zweiten Jahrhundert entstanden kleinere germanische Siedlungen. Die Ripuarier unterhielten Handelsverbindungen mit der linksrheinischen römischen Provinz. Im späten dritten und vierten Jahrhundert verschwanden die germanischen Siedlungen, die Bewohner wechselten wohl auf die linke Rheinseite. Nach dem Zerfall des römischen Reiches nach 400 siedelten die Franken im Gebiet zwischen Bergisch Gladbach und Agger. 455 war die Römerzeit am Rhein zu Ende.

Münzen Römerzeit
Münzfunde aus dem Königsforst, Rheinisches Landesmuseum Bonn

Im November 1975 fanden Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes 3.600 römische Bronzemünzen und zahlreiche Werkzeuge. Dieser „Schatz vom Königsforst“ wurde wohl um 350 vergraben und befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum. Münzkopien sind im Portal Burg Wissem zu bewundern.

„Finstere“ Heide im Mittelalter (ca. 500 – 1500)

Nachrichten aus dieser Zeit finden sich für den Raum von Wahner Heide und Königsforst nur spärlich. Ausgegrabene Siedlungsreste deuten auf vereinzelte Niederlassungen während der fränkischen Landnahme (6. Jh.) hin. Während der folgenden zwei Jahrhunderte wurden diese Siedlungen ausgebaut. Sie lagen am Rand der Wahner Heide, die von den Menschen als Rohstoff-Ressource genutzt wurde. Das Gebiet gehörte zum fränkisch-ripuarischen Kernland der Merowinger und Karolinger. Seit dem achten und neunten Jahrhundert sind die Bezeichnungen Auelgau (Siegniederung) und Deutzgau bekannt.

Kaiser Otto I. vermachte seinem Bruder Brun, dem Erzbischof von Köln, Mitte des zehnten Jahrhunderts den Deutzer Königshof und damit auch den Königsforst, später war der Bereich unter mehreren geistlichen Herren aufgeteilt. Mit Gründung des Klosters Siegburg im Jahr 1064 kam es in der Wahner Heide zu Besitzverschiebungen. Erzbischof Anno stattete die Abtei Michaelsberg großzügig aus. In der Zeit des Landausbaus und Bevölkerungsanstiegs vergrößerten sich die Grundherrschaften des Adels. Davon zeugen z.B. die Häuser Rath, Wahn, Broich, Wissem, Rott, Sülz, Schönrath, Eulenbroich und Stade.

Zwischen Reformation (16. Jh.) und französischer Herrschaft (1794/95 – 1813)

Altenrather Krug, Sammlung Düppenbecker
Altenrather Krug, Sammlung Düppenbecker

Die Heide war immer wieder Schauplatz von Kriegsereignissen und Durchzugsgebiet der verschiedensten Truppen: Im Truchsessischen Krieg 1583 bis 89 kam es vor allem zu Plünderungen durch spanische Truppen. Der Jülich-Klevische Erbfolgekrieg 1609-14 hinterließ ebenso Spuren wie der Dreißigjährige Krieg 1618 bis 1648, in dessen Verlauf schwedische Truppen Siegburg besetzten und Altenrath plünderten. Die Bevölkerung mußte auch in den folgenden Jahren, bis hin zu den Koalitionskriegen im Gefolge der Französischen Revolution von 1789 immer wieder Plünderungen, Brandschatzungen und andere Greueltaten erdulden. Auch die Natur wurde in Mitleidenschaft gezogen: Die Soldaten holzten große Teile des Königsforstes ab: Schon im 17. Jh. zur Befestigung von Lülsdorf und für die „Pfaffenmütz“ und vor allem ein Jahrhundert später, als die Franzosen große Mengen Holz nach Frankreich schafften. Die Aufforstung übernahmen später die Preußen, die vor allem schnell wachsende Kiefern und Fichten anpflanzten („Preußenbäume“).

Trotz dieser kriegerischen Zeiten wurde in Altenrath im 17. Jh. für eine kurze Zeit hochwertige Keramik hergestellt.

Einsiedler in der Eremitage

Eremitage, Troisdorf
Eremitage mit Ringelstein

Das Eremitenkloster, die Eremitage, lag am Ringelstein des Ravensbergs. Es existierte von 1670 bis zu seiner Säkularisation in Jahr 1805, zwei Jahre später, 1807, wurde es ganz aufgehoben, Kloster und Kapelle wurden 1833 wegen Baufälligkeit abgerissen. Der „Ringelstein“ ist eine Quarzitplatte, die einen Teil des Fußbodens der Kapelle stellte. Zur Eremitage gehörten ein Gebäude mit Kapelle, anschließendem Wohngebäude mit Sakristei und Küche. Im oberen Teil des Wohngebäudes befanden sich vier Räume, es gab einen Brunnen zur Wasserversorgung.

Die Preußen im Rheinland (19. Jh.)

Auf dem Wiener Kongress von 1815 erhielt Preußen unter anderem die Rheinprovinz. Um möglichst gefechtsnah mit scharfer Munition üben zu können, reichten die bisher dazu genutzten Kölner Festungswälle nicht mehr aus. So fanden 1817 die ersten Schießübungen auf der Wahner Heide statt.

Zunächst dauerten die Manöver in der Wahner Heide ca. 30 Tage. War der erste Schießplatz noch ca. 100 ha groß gewesen, kamen im Laufe der Jahre, vor allem durch die größeren Reichweiten der neuen Geschütze, zahlreiche Erweiterungen dazu. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Grundlagen für eine Infrastruktur im Gelände gelegt: Dazu gehörte der Bau hoher Beobachtungstürme (seit 1893 gab es rund um die Scheuerbachsenke 12 Sicherheitsstände, um Schießübungen zu kontrollieren), das Verlegen einer Telegrafenleitung rund um den Platz und von Förderbahngleisen einer Feldbahn. Um 1900 gab es Wasserleitungen, ab 1911 lieferten die Kölner Elektrizitätswerke Strom. Die umliegenden Dörfer waren, insbesondere bis zum Bau von festen Unterkünften auf dem Schießplatz, immer wieder von Einquartierungen betroffen, über die sich die Beschwerden häuften.

1870/71 wurden französische Kriegsgefangene auf der Wahner Heide untergebracht, zunächst in Zelten, später wurden erste Baracken gebaut („Altes Lager“). Seit dieser Zeit siedelte sich im Umkreis verstärkt Gewerbe an. Zunächst gab es nur Verkaufsstände oder Hütten, später feste Gebäude. Zu den ersten Gewerbetreibenden gehörten Gastwirte, Bäcker und Metzger. Das Kriegsgefangenenlager wurde im Juni 1871 aufgelöst. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges kam es zu reger Bautätigkeit auf der Heide. Seit 1904 wurden Fesselballone eingesetzt, um die Manöver besser beobachten zu können. Es stiegen aber auch Zeppeline auf, die bei Spich ihre eigene Halle hatten und einerseits zur Aufklärung, aber während des Ersten Weltkrieges auch zum Abwurf von Bomben genutzt wurden. 1906 besuchte Kaiser Wilhelm II. den Schießplatz. Seit 1912 fanden dort ganzjährige Übungen statt. Ab 1913 gab es in der Wahner Heide eine Außenstelle des Butzweilerhofs, des ersten Kölner Flughafens.

„Bleimöpse“: Zahlreiche Anwohner des Schießplatzes, wozu später auch Spicher gehörten, verdienten sich ein Zubrot: Obwohl gefährlich und eigentlich verboten, sammelten sie verschossene Munition ein, um sie zu verkaufen Offizielle Stellen vergüteten nach „Allerhöchster Kabinettsorder“ Wilhelms III. die Ablieferung, lukrativer war aber der Verkauf an einen Altwarenhändler.

Um die Verbindung zwischen dem Preußischen Generalstab in Berlin und dem Oberbefehlshaber der Rheinprovinz in Koblenz zu sichern, richteten die Preußen eine optische Telegrafenlinie – damals ein modernes Kommunikationsmittel – ein. Chiffrierte Nachrichten wurden über Masten mit Flügelarmen, die zahlreiche Zeichenkombinationen ermöglichten, von Station zu Station über rund 550 km weitergegeben. Eine dieser Stationen stand auf dem nach ihr benannten Telegrafenberg (früher Rodderberg).

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jhs. verbesserte sich die Infrastruktur. Immer mehr Eisenbahnverbindungen entstanden, so dass sich der Transport von Arbeitskräften, Rohstoffen und Waren vereinfachte. Weil die Streckenführung zum Teil mitten durch den Königsforst ging, außerhalb von Forsbach gab es z.B. einen Bahnhof, profitierte auch die Erholung suchende Stadtbevölkerung davon.

 

Blick ins Aggertal um 1900
Blick ins Aggertal um 1900

Kriegs- und Besatzungszeiten (1914 – 1955)

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden die Regimenter an die Front verlegt, es herrschte rege Betriebsamkeit in der Wahner Heide. Der Schießplatz wurde aber nicht nur für die Ausbildung und den Durchmarsch immer weiterer Truppen an die Westfront genutzt, hier wurden auch neue Kampfstoffe erprobt. Im Oktober 1914 erfolgten erste „Reizstoff-Versuche“ auf dem Schießplatz. Zunächst wurde Chlorgas aus Flaschen abgelassen, das als Wolke mit dem Wind trieb. Später kam auch Phosgen dazu, noch später wurde in Granaten einlaboriertes Giftgas verschossen. Wiederholt kam es zu Beschwerden über solche „Giftgaswolken vom Schießplatz“.

Bereits im September 1914 trafen auch die ersten größeren Kriegsgefangenentransporte ein, die untergebracht werden mussten. Es sollten bis zu 50.000 Menschen aus unterschiedlichsten Nationen werden. Um sie unterzubringen, entstand eine Infrastruktur aus Baracken und Gemeinschaftsgebäuden, die den Grundstock der Kaserne bildeten.

Mit der Entmilitarisierung des Rheinlandes kehrte zunächst Ruhe auf dem Schießplatz ein. Anfang 1933 wurde eine Reichsgeländesportschule zur Ausbildung einsatzfähiger „Reservisten“ eingerichtet, 1934 entstand der „Landespolizei-Übungsplatz Wahn/Rhld.“ 1936 bezogen erneut deutsche Truppen den Schießplatz. Umfangreiche Aus- und Neubauten sowie Entwässerungsmaßnahmen im Heidegebiet folgten.

Im Zweiten Weltkrieg wiederholte sich die Geschichte: Wieder sammelten sich Regimenter auf dem Truppenübungsplatz, wieder wurden Kriegsgefangene unterschiedlichster Nationalität untergebracht. Erste Kriegsgefangene wurden im Lager „Hoffnungsthal“ in der Nähe des Kalmusweihers untergebracht (zunächst Franzosen, von Mai 1941 bis Mitte 1944 Polen, danach Italiener und vor allem Russen, heute Friedhof). Im Lager Grengel wurden ab September 1942 Niederländer untergebracht. Fremdarbeiterinnen kamen auf dem Wirtschaftshof der Heeresstandortverwaltung unter. In Hundsiefen gab es 1942 ein Lager für ca. 40 ukrainische Zwangsarbeiterinnen.

Im April 1945 erreichten die Amerikaner die Wahner Heide. Es wurde ein Sammellager für ca. 15.000 „displaced persons“ eingerichtet. Im Juni lösten die Briten die Amerikaner ab und begannen mit dem Ausbau der Start- und Landebahn des Flughafens. Der britische Hochkommissar bezog Quartier in Schloß Röttgen. Ende März 1956 begann die Räumung einzelner Kasernenbauten durch die Royal Air Force, die endgültige Übergabe der Kasernen erfolgte im Sommer 1957.

Die belgischen Truppen kamen zwar zunächst als „Besatzer“, agierten ab 1955 aber als NATO-Verbündete:  Ab 1950 rückten belgische Truppen ein, bis 1953 wurden die Kasernen bei Spich und Altenrath gebaut und bezogen. Ab 1955 waren sie nicht mehr Besatzungsmacht, sondern NATO-Verbündete. Sie hinterließen auch Spuren im Troisdorfer Stadtbild: eigene Wohnsiedlungen, Schulen und Supermärkte, aber engagierten sich auch vielfältig, etwa im Rahmen von Tagen der offenen Tür und gemeinsamen Sportveranstaltungen. Seit 1990 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Troisdorf und Genk.

„Tourismus“ in Wahner Heide und Königsforst

Wegemarkierung
Wegemarkierung

Mit dem schnellen Wachstum der Städte und der zunehmenden bzw. erstmals frei verfügbaren Zeit nahm das Bedürfnis nach Erholung zu. In diesem Zusammenhang sind die „Wandervogel-Bewegung“ und die Gründung der ersten Jugendherberge (1909) zu sehen. In Köln gründeten sich 1911 die „Naturfreunde“, die ihre erste gemeinsame Wanderung durch den Königsforst machten. Im Königsforst war besonders die Ortsgruppe Köln des Eifelvereins (gegr. 1888) aktiv, die auch Wanderwege markierte und Wanderführer herausgab. Der Kölner Eifelverein, der inzwischen auf mehr als 120 Jahre Geschichte zurückblicken kann, ist heute noch aktiv, z.B. mit der Ausweisung des 2008 eingeweihten „Kölnpfades“ – einem ca. 170 Kilometer langen Rundweg um Köln, der auch durch den Königsforst und die Wahner Heide verläuft.

Gasthaus Heidekönig
Gasthaus Heidekönig

Mit der wachsenden Zahl Erholungssuchender stieg die Nachfrage nach Gaststätten, um sich zu erfrischen und Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Gerne wurden darüber hinausgehende Angebote wie Konzerte oder Kahnfahrten wahrgenommen. In der Forsbacher Mühle aus dem 17. Jh. wurde 1880 erstmals ein Gaststättenbetrieb erwähnt, der sich schließlich als lukrativer erwies als die Mühle, die deshalb 1912 aufgegeben wurde. Willi Ostermann, der bekannte Kölner Liederdichter („Heimweh nach Köln“ mit der Zeile: „Ich möcht‘ zu Fuß nach Köln gehen“), war hier regelmäßig zu Gast. An der Verlängerung des heutigen Pestalozziweges in Rösrath steht das Wald- und Gartenrestaurant Haus Plantage. Im Forsthaus Telegraf wurden erstmals 1894 Wanderer bewirtet. Auch das Waldcafé Haus Ravensberg kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.